Komplementsystem: Drei Wege führen zur Lyse
Der Begriff Komplement ergibt sich historisch aus der Beobachtung, dass es im frischen Serum zusätzlich zu den Antikörpern weitere Faktoren gibt, die Antikörper in ihrer Funktion „komplementieren“ und zur Lyse von Antikörper-beladenen Mikroorganismen führen. Die Aktivität des Komplementsystems wird durch Erhitzen des Serums für 30 Minuten auf 56° C zerstört (inaktiviert).
Proteine des Komplementsystems
Das Komplementsystem besteht aus mehr als 25 verschiedenen Proteinen, die von unterschiedlichen Geweben und Zellen (wie Hepatozyten, Makrophagen, Epithelzellen des Darms) produziert werden können. Dieses System kann über verschiedene Mechanismen aktiviert werden, was zu einer kaskadenartigen Aktivierung der beteiligten Proteine mit abschließender Lyse des Eindringlings führt. Eine Defizienz bzw. das Fehlen einer Komponente kann daher zu einer Unterbrechung mit entsprechender Fehlfunktion führen.
Man unterscheidet je nach Auslöser der Aktivierung drei Wege der Komplementaktivierung
- Klassischer Weg: Aktivierung durch Immunkomplexe
- Lektinweg: Aktivierung durch Beladung von Erregern mit (Mannose bindendem) Lektin
- Alternativer Weg: ständig aktiver Weg der Komplementaktivierung, der durch Regulatorproteine auf eigenen Zellen kontrolliert bzw. gestoppt wird
Biologische Funktion des Komplementsystems
Lyse: Nach vollständiger Aktivierung des Komplementsystems kann es zur Lyse und somit Zerstörung der Pathogene kommen
Opsonisierung: Während der Aktivierung des Komplementsystems kommt es zur Ausbildung spezieller Spaltprodukte von bestimmten Komplementkomponenten (C3b, C4b), die sich in die Membran von Pathogenen einlagern können. Diese Spaltprodukte erleichtern die Aufnahme durch Phagozyten.
Entzündung: Andere Spaltprodukte des Komplements (C5a, C3a) locken spezielle Entzündungszellen an.