Passive Immunität: Übertragung von Antikörpern
Eine Spezifische Immunität kann auch ohne direkten Antigenkontakt erworben werden. Dies wird üblicherweise durch die Übertragung von Serum oder Gammaglobulinen von einem immunisierten Spender auf einen nicht-immunen Empfänger erreicht. Man spricht von einer passiven Immunisierung.
Natürlich erworbene passive Immunität : Diese Immunität wird von der Mutter auf den Fetus durch die diaplazentare Übertragung von IgG erreicht. Ein weiteres Beispiel ist die Übertragung von IgA über die Muttermilch auf das Neugeborene.
Künstlich herbeigeführte passive Immunität : Dieser Zustand der Immunität kann durch Injektion von Gammaglobulin von anderen Individuen (Hyperimmunglobulin, Standardimmunglobulin) oder von immunen Tieren erreicht werden. Eine derartige Maßnahme wird in einer Vielzahl von akuten Infektionen (Diphtherie, Tetanus, Masern, Tollwut, FSME, Hepatitis A und B, Röteln, Varicella zoster, CMV, Botulismus, Gasbrand etc.), Vergiftungen (Insekten, Schlangen, Skorpion, Botulismus), und prophylaktisch bei Hypogammaglobulinämie und Fernreisen bzw. als Rhesusprophylaxe ergriffen. In den meisten Fällen sind Immunglobuline menschlichen Ursprungs das Mittel der Wahl, in manchen Indikationen stehen nur tierische Präparate zur Verfügung (Schlangenbiss, Diphtherie, Gasgangrän, Botulismus). Die Schutzwirkung tritt bei dieser Art der Immunisierung sofort ein, allerdings sind heterologe Immunglobuline nur relativ kurz wirksam (Halbwertszeit t/2 = 20 Tage) und können auch Nebenreaktionen durch eine Immunantwort gegen das verabreichte fremde Protein mit sich bringen (Serumkrankheit, Anaphylaxie). Homologe Präparate (von anderen Menschen) bergen dagegen wieder die Gefahr der Übertragung von Hepatitis bzw. HIV.