Funktionen: Antikörper neutralisieren, binden an andere Zelltypen und aktivieren das Kompliment
Die Aufgabe von Immunglobulinen ist es, Antigene zu binden.
Jedes Immunglobulin kann dabei nur an ein bestimmtes Antigen oder an wenige, eng miteinander verwandte Antigene binden. Es ist für dieses Antigen spezifisch und bindet an die spezifische antigene Determinante (Epitop).
Wie viele antigene Determinanten ein Antikörpermolekül binden kann, bestimmt die Valenz. Diese ist mindestens 2, kann aber – je nach Antikörperklasse – auch höhere Werte annehmen (IgA:4, IgM:10).
Oft hat die Bindung eines Antikörpers an ein Antigen keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Antigen. Diese ergeben sich, wenn weitere Effektor Funktionen ins Spiel kommen. Welche dies sind, ist abhängig von der Bindung des Antikörpers an sein Antigen und von der Art der Antikörper-Moleküle.
- Neutralisation: Eine der wichtigsten Aufgaben von Antikörpern ist es, an ein Pathogen und/oder seine Produkte binden und sie damit nach Möglichkeit zu neutralisieren. Mögliche physiologische Bedeutung gibt es in folgenden Situationen:
- Ein Antiköper dockt an bakterielle Toxine an und verhindert damit die Bindung dieser Stoffe an entsprechende Oberflächenrezeptoren von Zellen. Die Toxine können nicht mehr in die Zelle eintreten und sie auch nicht mehr schädigen.
- Ein Antikörper bindet an die Oberfläche von Viren oder Bakterien, die sie zum Eindringen in die Wirtszelle benötigen. Damit verhindert er ein Anlagern und die Infektion durch diesen Erreger.
- Bindung an verschiedene Zellarten: Phagozyten, Lymphozyten, Dendritische Zellen, Thrombozyten, Mastzellen und Basophile tragen an ihrer Oberfläche Rezeptoren (Fc Rezeptoren), die Antikörper in den konstanten Abschnitten binden können. Dockt ein Antikörper an, aktiviert das (in den meisten Fällen) die Zellen und setzt bestimmte Effektormechanismen in Gang.
Ein Beispiel ist die Phagozytose: Mikroorganismen können von den Phagozyten durchaus direkt erkannt werden. Doch ist ein Antigen rundum mit Antikörpern beladen (= opsonisiert), so können die phagozytierenden Zellen es dank der gebundenen Antikörper, die an die Oberflächenrezeptoren der Zelle andocken, wesentlich besser und schneller aufnehmen. In manchen Fällen macht die Opsonisierung die Phagozytose überhaupt erst möglich.
Manche Antikörper binden auch an derartige Rezeptoren auf den Throphoblastzellen der Plazenta. Auf diesem Weg gelangen die mütterlichen Immunglobuline durch die Plazenta in den fetalen Kreislauf und schützen das Ungeborene vor Infektionen. - Komplementbindung und – aktivierung: Antikörper können durch Bindung an bestimmte Komplementkomponenten zur Aktivierung des Komplementsystems führen und dadurch die Lyse der so beladenen Mikroorganismen herbeiführen. Weiters kommt es dabei zur Freisetzung von biologisch aktiven Mediatorsubstanzen und zur Beladung der Erreger mit bestimmten Komplementkomponenten, was zu einer noch besseren Opsonisierung dieser führt.